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daniel holtwiesche | PORTFOLIO

climaX|Change

Eine Interpretation


In dem Werk climaX|Change greift der Künstler die bereits bekannten, symbolischen Elemente auf, verwendet sie jedoch in einer neuen kompositorischen Anordnung, um die Dynamik und die Veränderungen im Klima der Geschlechterrollen - nicht nur zwischen Man und Frau -  zu untersuchen. Der Titel deutet an, dass es nicht nur um einen sexuellen Höhepunkt geht, sondern um eine tiefgreifendere Veränderung im Verhältnis und Verständnis zwischen den Geschlechtern und „dem Geschlecht“ an sich.

Ein Umsteuern im sozialen, kulturellen und emotionalem Klima, das definiert und vollzogen werden muss.

Formen und Komposition:

  

Zentral im Bild finden wir erneut eine abstrahierte Vulva-Form, jedoch wirkt diese hier zurückhaltender, fast als wäre sie zu den Seiten hin in einen dunklen Schal gehüllt der sich über die nach links und recht oben geöffneten Schenkeln legt. Die violetten Akzente, die die Vulva umrahmen, erzeugen eine Andeutung von Intimität und Verletzlichkeit. Diese geschützte Position lässt eine tieferliegende Ebene von Emotionalität und Schutzbedürfnis erkennen.

In der oberen Bildmitte schwebt ein großer, roter Kreis - die frontale Sicht auf die Spitze eines ejakulierenden Phallus. Klar von weißen, vertikalen Formen durchdrungen, die eine unmittelbare Verbindung  mit der darunter liegenden Vulva eingehen. Diese phallische Metapher erhält durch die Transparenz und Weichheit der gebogenen, sie umgebende lichten Flächen eine Art von spiritueller oder energetischer Verbindung. Fast wie ein wärmend-behütender Lichtschein scheint sich die männliche Energie über das ganze Geschehen leuchtend zu legen. 

Dies könnte auf die dringende Notwendigkeit  einer ausgewogenen und respektvollen Beziehung zwischen den Geschlechtern hinweisen, die eben das Individuum erstrahlen lässt.

Linkes und rechtes Panel bieten eine gewisse Symmetrie und Kontinuität durch die jeweils drei roten Kreise. Sie scheinen auf repetitive Muster zu deuten.


Farbwahl:

Die dominante Farbpalette, bestehend aus Schwarz, Weiß, Rot und Violett, schafft eine klare und fast klinische Atmosphäre. Der Kontrast zwischen den Farben symbolisiert die klaren Grenzen und doch auch tiefen Verbindungen zwischen männlichen und weiblichen Energien, zwischen Aggression und Sanftheit, zwischen Tradition und Veränderung. Die halbtransparenten Grautöne, die die Komposition durchziehen, könnten nahezu als neutrale Zonen interpretiert werden – vielleicht ein Raum für Verhandlungen oder für die Schaffung eines neuen Gleichgewichts.

climaX|Change fordert eine Neubewertung der Geschlechterbeziehungen, weg von traditionellen Rollenmustern, hin zu einer neuen Balance. Stark abstrahierte sexuelle Symbole offenbaren die Dynamik sexueller und sozialer Interaktionen und fordern auf diese zu hinterfragen. Es scheint als ein subtiler Appell für ein neues Miteinander – für Interaktion, die von Klarheit, Respekt und spiritueller Verbindung geprägt ist. Die vertikale Achse, die die beiden Symbole verbindet indem sie identische Formensprache übernimmt, könnte eine Möglichkeit aufzeigen, wie die Geschlechter miteinander in Einklang treten können: 

Nicht durch Dominanz und Aggression, sondern durch eine wechselseitige Veränderung und Annäherung.


Die Komposition wirkt gleichermaßen geerdet und kosmisch überhöht – ein Hinweis darauf, dass diese Veränderung in den Beziehungen nicht nur zwischen Individuen stattfindet, sondern Teil eines größeren, universellen Wandels ist. Der Titel „climaX|Change“ deutet darauf hin, dass dieser Wandel sowohl im persönlichen als auch im globalen Kontext dringend notwendig ist – eine Veränderung, die nicht nur sexuelle, sondern auch soziale und ökologische Implikationen hat.


Insgesamt  ein Werk, das tiefgründige Fragen zur Rolle von Geschlecht und Macht aufwirft und gleichzeitig zur Reflexion darüber einlädt, wie eine neue Zukunft aussehen könnte – ein Aufruf zu einer Veränderung des Klimas, das sowohl unsere menschlichen Beziehungen betrifft als auch die zu unserer Welt.

© Daniel Holtwiesche

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